Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 128

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 128 — Mittwoch, 10. Okt. — Der Kurs war westsüdwestlich, je 10 Mig-lten1) die Stunde, nämlich bald 12 und bald wieder 7, so daß sie mit Einschluß der Nacht 59 Leguas2) zurücklegten; der Mannschaft gab er nur 44 Leguas an.3) Heute wurde den Seeleuten die Reise unerträglich, und sie beschwerten sich über die lange Fahrt. Der Admiral suchte sie so viel wie möglich zu ermutigen, indem er ihnen Hoffnung auf lockenden Gewinn machte. Er fügte hinzu, daß das Klagen jetzt überflüssig sei, da er sich bereits in den indischen Gewässern befinde, und daß er mit der Hilfe des Herrn seine Fahrt fortsetzen werde, bis er das Land gesunden habe.4) Donnerstag, 11. Okt. — Er steuerte westsüdwestlich bei einer See, die rauher war als auf der ganzen bisherigen Reise. Man erblickte Pardelas,ö) und ein grüner Vogel kam ganz nahe an das Schiff.6) Von der Carabele „Pinta" aus sah man ein Rohr und einen Baumstamm in der See treiben; auch fischte man einen hölzernen Stab auf, der sichtlich mit Eisen zugeschnitten war, sowie ein Stück Rohr, ein Landgewächs und einen Holzspahn. Aus der Carabele „Mina" wurden andere Zeichen von Land wahrgenommen; unter anderen gewahrte man einen Baumstamm, der mit blühenden Rosen beladen war. Bei diesen Anzeichen atmeten alle in froher Spannung auf. Bis zum Untergange der Sonne hatte man 27 Leguas gewonnen; nach dieser Zeit schlug der Admiral feinen alten westlichen Pfad ein, je 12 Miglien in der Stunde. — Schon um 10 Uhr hatte der Admiral vom Hinterkastell aus einen Lichtschimmer wahrgenommen, aber so schwach, daß er sich nicht getraute, ihn für Land zu erklären.7) Er rief daher den Bettmeister des Königs, Pero Gutierrez, herbei und zeigte ihm, in welcher Richtung er das Licht gesehen: ob er es nicht auch erkenne. Als dieser danach schaute, erblickte er es gleichfalls. Auch dem Rodrtgo Sanchez aus Segovia, dem Schiffszahlmeister, teilte er das Wahrgenommene mit. Dieser vermochte aber nichts zu entdecken, weil man es von dem Orte, wo er stand, nicht sehen konnte. Nachdem der Admiral ihnen seine Wahrnehmung mitgeteilt hatte, ließ es sich noch ein- oder zweimal erblicken; es glich einer zeitweise aufflackernden Wachskerze. Wenige würden es für ein Anzeichen von Land gehalten haben; der Admiral wußte aber zuversichtlich, daß er sich einer Küste nähere. Als sie daher das Salve gebetet hatten, welches sie herzusagen oder nach ihrer Art zu singen pflegten, und alle Seeleute versammelt waren, Eine Miglie = 1480 Meter. — 2) Eine Legna (Meile) = 4 Miglien. 3) „Er beschloß, seinen Leuten weniger anzugeben, damit sie nicht entmutigt würden, wenn die Entfernungen allzusehr anwachsen sollten" (Bemerkung zum 9. Sept.). 4) Von einer Meuterei der Matrosen (vgl. Luise Brachmanns Gedicht „Colnmbus') kann demnach keine Rede sein. — £) Sturmvögel. b) Das Admiralsschiff Almiranta, von Colnmbus selber befestigt. — Alle brei Schiffe (Caravellen) waren nur 26—28 Meter lang, 120—180 Tonnen groß und faßten je 50 Mann. Eolumbus rühmt sie als gute Segler. 7) Die Lichterscheinung ist sehr wahrscheinlich nur eine Täuschung gewesen (vgl. S. Nnge, Colnmbus, 2. Aufl., Berlin 1902, S. 124 f.).

2. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 131

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 131 — Wie wen die Himmel holdgesinnt beglücken, Trieb sanft der Wind sie durch die feuchten Au'n; Hell war der Luftkreis, und vor Wettertücken Erregte nicht ein Wölkchen Furcht und Grau'n ; Kap Prasso *) lag fernab bereits im Rücken, Ein alter Nam in Aethiopiens 3) Gaun: Als sich erhoben aus dem Flutenbade Von unbekannten Inseln3) die Gestade. Vasco da Gama, der dem ungeheuren Wagnis als Führer leiht die tapfre Hand, Und dessen Herz Hochsinn und Mut befeuern. Dem stets Fortunas Gunst zur Seite stand. Sieht keinen Grund, zum Ufer hin zu steuern, Weil ihm als unbewohnt erscheint das Land, Und gibt zur Weiterfahrt sofort das Zeichen; Doch sollt' er, was er dachte, nicht erreichen. Denn siehe! rasch durchfurcht ein Schwarm von kleinen Fahrzeugen jetzt von jenem Jnselrund,^) Das nächst am Festland liegt, wie alle meinen, Mit breitem Segeltuch den weiten Sund; Aufjauchzen all', und aller Blick' erscheinen Gebannt vor Freud' auf ihrer Freude Grund: „Wer sind die Leute? Herrscht Gesetz und Sitte," So fragt man, „und ein Fürst in ihrer Mitte?" Sie tragen Baumwollzeug, nur hin und wieder Einfarbig, meist weißstreifig kreuz und quer; Dem wallt es leichtgeschürzt zur Erde nieder. Keck um den Arm geworfen hebt es der; Von Hals zur Hüfte find entblößt die Glieder, Dolch oder Säbel steckt im Gurt als Wehr; Ein Turban schirmt den Kopf; im Takt von starken Trompetenstößen zieh'n heran die Barken. — Tücher und Arme winken rings zum Zeichen, Vom Lususvolk^) erbitte man Verzug; Den Lauf verändern rasch die Schiff' und streichen Seitwärts zum Jnselland mit ihrem Bug; Als solle jetzt ihr Ziel sie schon erreichen, Müht sich die Mannschaft froh nach Pflicht und Fug: Man rafft die Segel, senkt die Stangenspitzen Und wirft den Anker, daß die Wellen spritzen. *) Jetzt Cabo das Correntes. — 2) Afrika. — ®) Querimba-Jnseln. — 4) Mozambik. — 6) Portugiesen, Nachkommen des Lusus. 9*

3. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 129

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 129 — bat und ermahnte sie der Admiral, daß sie scharf vom Vorderkastell nach dem Lande ausspähten; auch werde er dem, der zuerst „Land" *) rufen würde, noch ein seidenes Wams zu dem Gnadengeschenk von 10 000 Mara-vedis 2) Leibrente, welche die Monarchen3) dem ersten Entdecker versprochen hatten, hinzufügen. [Freitag, 12. Oft.] Bis 2 Uhr morgens legten sie 90 Miglien oder 221/2 Leguas zurück. Da nun die Carabele Pinta besser segelte und vorauseilte, so erblickte sie das Land und gab die vom Admiral vorgeschriebenen (Signale4) ab. Der Matrose, welcher es [zuerst] schaute,5) hieß Rodrigo de Triana. — Das Land zeigte sich in einer Entfernung von 2 Leguas. Sie zogen alle Segel ein und behielten nur den Treo, d. H. das große viereckige Segel, ohne die dreieckigen Nebensegel. So legten sie bei, um den Anbruch des Morgens zu erwarten; da erreichten sie eine Insel, die in der Sprache ihrer Bewohner ©uanahani hieß,6) und an deren Gestade nackte Menschen erblickt wurden. Der Admiral sowie Martin Alonso Pinzon [Kapitän der Pinta] und dessen Bruder Vicente Yanez, der Kapitän der Nina war, landeten in bewaffnetem Boote. Der Admiral trug die königliche Fahne, die beiden Kapitäne Flaggen, wie sie aus den Schiffen des Geschwaders geführt wurden, mit einem grünen Kreuz und den Buchstaben F und Z)7): über beiden Buchstaben Kronen, eine links, eine rechts vorn Kreuz. Ans Land gestiegen, sahen sie sich umgeben von saftgrünen Bäumen und verschiedenen Fruchtgewächsen, mitten in reichlicher Bewässerung. Der Admiral ries die beiden Kapitäne und alte, die mit ihm ans Land gestiegen waren, ebenso Rodrigo d' Escobedo, den Schiffsnotar, und Rodrigo Sanchez aus toegovia, und forderte sie auf, ihm zu bestätigen und zu beglaubigen, daß er vor ihnen allen, wie er es wirklich tat, Besitz ergriffen habe von der genannten Insel sür den König und die Königin, seine Monarchen. Und sogleich scharte sich zahlreiches Volk der Insel zusammen. — [Von hier an folgt der genaue Wortlaut:) Um das Zutrauen der Eingeborenen zu gewinnen, und weil ich erkannte, daß sie eher in Güte als durch Zwang zu unserem heiligen Glauben bekehrt würden, gab ich einigen von ihnen bunte Mützen und Schnüre mit farbigen Perlen, wie man sie um den Hals trägt, sowie andere Sachen von geringem Wert, worüber sie eine große Freude empfanden und uns eine überraschende Zutraulichkeit bezeigten. Später schwammen sie an die Boote der Schiffe, wo wir uns befanden, und brachten uns Papageien, baumwollenes Garn in Knäueln, Speere und andere Dinge, wofür sie im Tausch Glasperlen und Glöckchen erhielten. Überhaupt nahmen und gaben sie alles gutwillig her, was sie besaßen. Im Grunde aber erschienen sie mir sehr bedürftige Menschen. Sie gehen völlig 2) „Sierra"! — 2) 257 Mark. 5) Ferdinand und Jsabella. — *) Signalschuß (Bemerkung zum 7. Okt.). 6) Gleichwohl beanspruchte und erhielt Columbus auf Grund der oben erwähnten angeblichen Lichtwahrnehmung die Leibrente selber. 6) Wahrscheinlich die Watlingsinsel. — ') Ferdinand und Jsabella. Zurbonsen, Ouellenbuch. Ii. g

4. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 130

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 130 — entblößt. Es waren alles junge Leute, keiner über 30 Jahre, sonst gut gebaut, von schöner Gestalt und gutmütigen Gesichtszügen. Das Haar war grob wie die Mähne eines Pferdes und nicht sehr lang; sie lassen nämlich das Haupthaar nur zur Höhe der Augenbrauen wachsen, mit Ausnahme des Hinterkopfes, wo sie einen Teil der Haare niemals abschneiden. Der Hautfarbe nach gleichen sie den Bewohnern der Canarien, welche weder weiß noch völlig dunkel sind. Einige von ihnen bemalen sich schwarz, andere weiß, andere bunt oder wie es ihnen einfällt, einige das Gesicht, andere den ganzen Körper, noch andere die Ringe um die Augen oder auch nur die Nase. Sie führen keine Waffen und kennen ihren Gebrauch nicht; denn als ich ihnen einen Degen zeigte, griffen sie unbedachtsam in die Klinge hinein und verwundeten sich. Eisen besitzen sie nicht, denn ihre Speere führen keine Klingen, sondern sind Stangen, an deren Ende ein Fischzahn oder irgend etwas anderes befestigt ist. Alle ohne Ausnahme sind von hohem Wüchse und regelmäßigen, gewinnenden Gesichtszügen. Da ich bei einigen von ihnen am Leibe vernarbte Wunden bemerkte und sie durch Zeichen befragte, was das bedeute, gaben sie mir durch Gebärden zu verstehen, daß bisweilen von den benachbarten Inseln Feinde landen, die sie wegschleppen wollten und gegen die sie sich verteidigten, weshalb ich vermutete, daß von dem Festlande aus ein Menschenraub betrieben wird. Die Eingeborenen mögen brauchbare Sklaven liefern; auch scheinen sie ausgeweckt, denn sie sprechen sehr rasch alles nach, was man ihnen vorsagt; zum Christentum werden sie sich leicht bekehren lassen, da sie allem Anschein nach keine Religion besitzen. Wenn es Gott gefällt, werde ich vor meiner Abreise sechs von ihnen Ew. königl. Hoheiten zuführen, damit sie das Spanische erlernen. — 90. Vasco da Gaum auf der Fahrt nach Ostindien. Aus ($amoen§ „Lusiaden". Luiz b e Camo6 ns, Portugals größter Dichter, geb. 1524 zu Lissabon, nach einem schicksalsreichen Leben gest. 1580 daselbst im Elende, schildert in feinem gewaltigen Epos „Lusiadas" (10 Gesänge in Stanzen), d. i. Nachkommen des Lusus, des sagenhaften Ahnherrn der Portugiesen, Vascos Entdeckungsfahrt nach Indien und die Taten der portugiesischen Helden daselbst. Das der Weltliteratur angehörende Werk (erste Ausgabe erst 1572 Lissabon) ist in alle Sprachen übersetzt; von den sieben deutschen Übersetzungen gilt als klassisch die in der Gesamtausgabe des Camoens von W. Stores, 6 Bde., Paderborn 1874—84; daraus die folgenbe Probe, 1. Gesang, Str. 19 ff. Schon kamen sie durch's offne Meer gezogen. Wo leicht die ruhelose Fahrt sie trug: Das Segelwerk, sanft aufgebauscht im Bogen, Durchsäuselte gelinder Lüfte Zug; Mit weißem Schaume waren rings die Wogen Der See bedeckt, allwo der Schiffe Bug Im raschen Lauf durchschnitt die hetfgen Wellen, Drin Proteus' Herden sich zum Spiel gesellen: — Robben.

5. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 241

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Erläuterungen. 241 betitelt sich eine Dichtung Lord Byrons (des zweitgrößten englischen Dichters, 1788—1824); sie gibt in farbenreichen, mit tiefsinnigen historischen, politischen und philosophischen Betrachtungen durch- flochtenen Schilderungen und melancholisch angehauchten, tief empfun- denen Stimmungsbildern die wechselnden Eindrücke wieder, welche der Dichter auf seinen Reisen durch Spanien, Portugal, Griechenland und während seines Aufenthaltes in Italien empfing. Viktor Hehn schwebt offenbar die Stelle (Iv. Gesang Str. 75) vor: „Er (der Soracte) steigt empor und hebt sich aus dem Tal Gleich Meereswogen, die zum Sturz sich strecken Und brandend dann erstarren vor dem Fall." Circe (gr. Kirke), eine Zauberin, welche die Gefährten des Odysseus in Schweine verwandelte; bei Homer auf der Insel Aa, nach dem spätem Volksglauben auf dein Vorgebirge Circeo (heute Circello) am Westende des Golfes von Gast«, wo sich noch die Ruinen eines angeblichen Circetempels vorfinden. Cook James (1728—1779) ist der größte Entdecker der Neuzeit. Er unternahm drei Weltreisen. Auf der ersten (1763—1771) um- schiffte er Neuseeland, entdeckte die nach ihm benannte Cookstraße und erbrachte den Beweis für die Juselnatur des Festlandes Australien, indem er die Torresstraße passierte. Auf der zweiten (1772—1775), von den beiden Forster (Vater und Sohn) begleitet, drang er bis 71° s. B. vor, umfuhr den ganzen Südpol und ent- deckte u. a. die Sandwich-Jnseln. Die dritte (1776—1779) hatte die Aufgabe, eine nordwenliche Durchfahrt zwischen dem Atlantischen und Stillen Ozean auszufinden; nach Entdeckung von Hawaii ge- langte er bis zur Behringstraße, wurde aber durch Eismassen zur Rückkehr gezwungen. Auf Hawaii von Eingeborenen ermordet. Tareios 1. (521—485 v. Chr.), König der Perser, unternahm per- sönlich einen Feldzug (515) gegen die Skythen nördlich der untern Donau, der aber erfolglos blieb. Derselbe Machthaber unterlag im Kampfe gegeu die Griechen in der Schlacht bei Marathon. Derwisch — armer, mohammedanischer Mönch, dessen Hauptpflichten Gebet und Bußübuugen sind. Devonische Formati on (zwischen Silur- und Steinkohlenformation) wird gebildet von Grauwacke, Sandstein, Tonschiefer, Kalkstein; gehört dem Altertum der Erde, dem paläozoischen Zeitalter an. Sie verdankt ihren Namen der Graffchaft Devonshire, wo sie be- sonders verbreitet ist; findet sich aber auch in Deutschland: im Lennarz, Erdkundliche Charakterbilder. 16

6. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 137

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Züge aus dem Wirtschaftsleben des britischen Weltreiches. 137 in den mit Westindien und Mittelamerika, Amsterdam endlich in den mit Ostasien ein. London ist also nicht mehr Alleinherrscherin im Weltverkehr; Hamburg und Antwerpen sind ebenbürtige Rivalen geworden, und auch die andern Großhäfen Nordwesteuropas haben den Kampf um die Selbständig- keit erfolgreich geführt: die Organisation des Weltver- kehrs hat im Verlauf eines Menschenalters eine gänzlich neue Grundlage erhalten. 4. Züge aus dem Wirtschaftsleben des britischen Weltreiches. Di°. K. Dove: Die angelsächsischen Riesenreiche. I. Teil: Das britische Weltreich. Jena 1906, Herm. Costenoble. S. 17—25. Wie kein zweites Land war England in feinen natürlichen Bodenschätzen so ganz und gar dazu bestimmt, in der Neuzeit eine riesenhafte Industrie zu entwickeln, der die Ausgestaltung der menschlichen Siedlungen zu einer solchen Anzahl von großen und kleinen Städten, wie sie das eigentliche England aufzuweisen hat, und die immer mehr zunehmende Abhängigkeit vom Auslande in der Ernährung der Bevölkerung zuzuschreiben ist, die aber auf der andern Seite das Volk ganz von selbst im- mer mehr auf die Erweiterung seines eigenen über- seeischen Besitzes hindrängte. Ist es doch keineswegs nur der Absatz der ganz im Lande erzeugten Gegenstände (Maschinen usw.), der die Engländer nötigt, in stetiger engster Fühlung mit auswärtigen Gebieten zu bleiben. Fast noch wichtiger ist der Bedarf an außerhalb erzeugten Rohstoffen, und dieser ist es, der jeder kräftigen Nation den Wunsch nahe legen muß, sich zu seiner Deckung von fremden Staaten möglichst unabhängig zu machen. Es ist klar, daß diese Periode der ins Ungeheure wachsenden Beziehungen erst beginnen konnte, als die

7. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 260

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
'260 Erläuterungen. aber wir sehen es nicht; es genügt, es zu fühlen". Auch nach der Serie der sprachlichen Darstellung ist Stifter Muster und Vorbild. — (Die „Landschaftsbilder aus dem Böhmerwalde" (S. 28—33) enthalten den einleitenden Teil von Stifters ewig schönem „H och * w a l d", dessen Schauplatz die Wälder des Dreisesselgebirges an der Grenze von Böhmen, Osterreich und Bayern bilden. Die herrliche Schilderung des Sees bezieht sich aus den am Fuße des „Plöcken- steins" gelegenen „Plöckensteinersee"; die Felswand, welche an der einen Seite den See überragt, trägt ein Denkmal Stifters.) Strudel und Wirbel — Schiffahrtshindernisse in der Donau- enge unterhalb Grein. „Die reißenden, mit Riffen dichtbesetzten Schnellen und die gewaltigen Kreisungen unterhalb derselben be- reiteten der Schiffahrt Jahrhunderte hindurch fchwere Gefahren; Gefahren, die ihren Ausdruck in vielfachen Verlusten von Menschen und Gut fanden" (Schweiger-Lerchenfeld). Durch umfassende Regu- lierungsarbeiten 1893/94 sind die Hindernisse nunmehr beseitigt. (Räuberische Habgier: Nicht weniger als vier Raubburgen bedrohten aus einer kurzen Strecke die fragliche Donaupaffage.) Südpolar-Expedition. Eine englische Expedition unter Kapitän Scott, eine schwedische unter Otto Nordenskjöld und eine deutsche, von Erich von Drygalski geleitet, verließen August und September 1901 Europa, um im Südpolarmeere wissenschaftlichen Beobachtungen über Witterungs- und magnetische Verhältnisse, Meeresströmungen, Eisberge und Eisbewegungen, Pflanzen- und Tierleben obzuliegen und neue Entdeckungen zu machen. Die deutsche Expedition wählte als Forschungsfeld die an den Indischen Ozean anschließenden Teile des Eismeeres. Südlich von Kerguelen pas- sierte der „Gauß" (Expeditionsschiff) das Gebiet des Schollen- eises und erreichte am 21. Februar 1902 eine bisher unbekannte, von Eis verhüllte Küste. „In stiller, einsamer Größe lag das Land da, noch nie geschaut und noch nie betreten, einsörmig und doch so einfach groß . . . Alles begraben unter Eis, doch daß es Land war, ließen die Formen des Eises erkennen . . . Die Küste selbst war eine Eismauer, unnahbar steil, wohin man auch blickte; eine Landung war ausgeschlossen." Bei der Fahrt im rasenden Schneesturm nach Westen der Küste entlang wurde der „Gauß" am 22. Febr. von riesigen Schollenkomplexen eingeschlossen — für den Zeitraum eines ganzen Jahres. Der Ort, an dem das schiff lag (in der Posadowsky-Bucht an der nach Kaiser Wilhelm Ii. benannten Küste), bot nicht allein eine gute Winterstation, sondern ermöglichte auch alle wissenschaftlichen Arbeiten, welche das Haupt-

8. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 398

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
398 Regel das ganze Werk verloren; jetzt können mehrere hun- dert Exemplare zerstört werden, ohne daß darum das Werk vernichtet wäre. Von da an war es möglich, Kenntnisse zu sammeln, auch ohne in dem Hörsaale eines Lehrers zu sitzen oder sich in den Bücherschatz eines Klosters zu vergraben. Gleichwie aber die Sonne neben dem guten Samen auch manches Unkraut aus dem Schoße der Erde hervortreibt, so hat auch die Buchdruckertunst manches Schändliche und Sittenverderbenöe zu Tage gefördert. 18. Columbus. Christoph Columbus wurde 1437 bei Genua geboren und war früh auf dem Meere. Das Vergnügen am Seewesen trieb ihn nach Portugal, dessen Ruhm durch die Thaten in Asien damals alle Well erfüllte. In Portugal heiratete er die Tochter des ersten Entdeckers von Porto Santo und Ma- dera, Perestrello, saß nun Tag und Nacht über dessen Karten und Tagebüchern und gelangte zu der Vermutung, daß die Erde eine Kugel sei, und nach Westen hin noch ein großes Land liege, welches vielleicht bis an Asien herumreiche. Columbus wollte seinem Vaterlande den Vorteil dieser 'Entdeckung zuwenden und bat den Senat zu Genua um die dazu nötigen Schiffe und Leute, aber die wohlweisen Rats- herren nannten ihn einen Projektenmacher. Ebenso erging es ihm bei dem Könige von Portugal, Johann Ii. Ferdinand und Jsabella von Spanien wiesen zwar den Antrug nicht ab, aber 8 Jahre mußte Columbus warten, bis Jsabella endlich ihm zu Palos 3 kleine Schiffe mit 120 Mann ausrüsten ließ und mit dem großen Manne einen förmlichen Vertrag schloß, durch welchen ihm die Würde eines Admirals aller neuen Meere und eines Vicekönigs aller zu entdeckenden Länder und Inseln, wie auch der zehnte Teil der Einkünfte zugesichert wurde. Nachdem er die Nacht vorher in der Kirche zugebracht, ge- beichtet und kommuniciert hatte, fuhr Columbus den 3. August 1492 ab. Ohne bedeutende Vorfälle erreichte man die kanari- schen Inseln; aber als es nun weiter ging in ein Meer hin- ein, welches noch niemals befahren war, und man in 21 Tagen nichts erblickte als Himmel und Wasser, da bebten alle Ge- fährten des Columbus und ließen sich nur mit Mühe Mut einsprechen. Wie Pfeile flogen die Schiffe immer weiter nach Westen. Kaum konnte Columbus die Furcht seiner Gefährten, welche ihn zur Rückkehr zu bewegen suchten, mit der bestimm-

9. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 399

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
399 ien Versicherung, daß das gesuchte Land sich bald ihren Blicken zeigen werde, beschwichtigen. Und wirklich hatte er sich in sei- nen Berechnungen nicht getäuscht, denn schon am 11. Oktober erreichte das Senkblei den Grund, auch schwamm ein Brettchen, ein geschnitzter Stock, ein Zweig mit roten Beeren heran. Co- lumbus befahl, acht zu geben; wer das Land zuerst sehe, be- komme von Jsabella 30 Thaler Pension, von ihm ein seidenes Wams. In der folgenden Nacht wollte nun kein Auge sich schließen. Columbus selbst war der erste, welcher 10 Uhr abends etwas vom Lande sah, nämlich ein sich hin und her bewegendes Licht, aber er zeigte es nur einigen Vertrauten, um seinen Leuten die Freude nicht zu verderben. Endlich 2 Uhr morgens, den 12. Oktober, erscholl auf dein vordersten Schiffe der Ruf: „Land! Land!" und das Kanonieren fing an. Alle drei Schiffe kamen zusainmen, die Leute fielen sich in die Arme und ihrem Admiral zu Füßen. Dann ging man in die Schisiskapelle, und der Priester stimmte das Te Deum an. Als der Tag anbrach, hatte man eine schöne flache Insel vor sich liegen, Guanahani. Columbus nannte sie St. Sal- vador und nahm sie durch feierliche Ceremonien für Spa- nien in Besitz. Bald darauf entdeckte er die Inseln Cuba und Haiti, letztere nannte er Hispaniola (Kleinspanien) wegen ihres Reichtums an Früchten und Gold. Die Bewohner waren überaus gefällig gegen ihre weißen Gäste. Er erbaute aus Hispaniola ein Fort, in welchem er 39 Freiwillige von seinen Leuten zurückließ, und trat den 4. Januar seine Rück- reise an. Die Reise war glücklich, bis in der Nähe der Azoren ihn ein furchtbarer Sturm ereilte. Alle thaten Gelübde; Colum- bus selbst gab die Hoffnung auf. Da schrieb er seine Ent- deckung kurz aus ein Pergament, versiegelte es, legte es in eine leere, wasserdichte Tonne und warf diese ins Meer, in der Hoffnung, die Tonne möchte die europäischen Küsten er- reichen , wenn er auch mit Mann und Maus unterginge. Solche Überlegung in Lebensgefahr haben wenige Helden be- sessen. — Der Sturm legte sich, und den 16. März lief Co- lumbus in den Hafen von Palos ein. Sein Zug nach Bar- celona war ein beständiger Triumph. In Barcelona wußte das freudige Volk gar kein Ziel und Maß, als er einzog, die fremden Tiere, die mitgebrachten Indianer und Kostbarkeiten an Gold und Edelsteinen vor ihm her. Väter hoben ihre Kinder auf und riefen: „Das ist Columbus!" Als er in das königliche Schloß trat, wurden die Fliigelthüren des Thron- saales ihm geöffnet; Ferdinand und Jsabella standen von

10. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 400

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
400 ihrem Throne auf und hießen ihn sitzen neben dem Throne, eine in Spanien unerhörte Ehre. Sitzend erzählte er nun seine Reise, beschrieb die entdeckten Länder, zeigte die mit- gebrachten Wilden und Kostbarkeiten, Gewächse und Tiere — der Hof konnte sich nicht satt sehen. Dann ging der Zug in die Kirche, und das Re veum wurde mit der größten Be- geisterung gesungen. Auf einer zweiten Fahrt (1493—1496) mit 17 Schif- fen und 1500 Mann entdeckte Columbus die westindischen Inseln Dominique, Guadeloupe, Portorico mit den wilden, menschensressenden Karaiben und fand auf dem Weiterzuge die Insel Jamaica. Obgleich seine Neider ihm die Gunst des Königs zu entziehen trachteten, so gab ihm dieser doch nach erfolgter persönlicher Rechtfertigung, welche ihm die mitgebrachten Goldschätze erleichterten, noch 8 Schiffe zu einer dritten Fahrt (1498—1500), auf der er die Insel Trinidad am Ausfluß des Orinoko und somit das Festland von Südamerika entdeckte. Aber von seinen Feinden am spanischen Hofe aufs neue verleumdet und von dem zur Untersuchung nach Hispaniola gesandten Franz von Bovadilla gefangen gesetzt, mußte er in Ketten nach Spanien zurückkehren, während andere die Frtichte seiner Mühe ge- nossen, und ihre Goldgier den härtesten Druck über die Be- wohner der entdeckten Inseln ausübte. Nach abermaliger Rechtfertigung gestattete man ihm auf 4 schlechten Schissen noch eine vierte Fahrt, auf der er 1502 Gua témala entdeckte, worauf er, nach vergeblicher Auf- suchung einer Durchfahrt nach Ostindien, unter vielfachen Unglücksfällen 1504 nach Spanien zurückkehrte und im Kummer über den erlittenen Undank 1506 zu Valladolid starb. Seinem ausgesprochenen Wunsche gemäß wurden ihm seine Ketten mit ins Grab gegeben. Wurde doch nicht ein- mal der neue Weltteil nach dem Namen seines, durch Tugend, ausdauernde Thätigkeit und Seelengröße ausgezeichneten Ent- deckers benannt, sondern nach dem Florentiner America Bespucci, der ihn bloß zum erstenmal näher beschrieb! Columbus war sehr fromm und andächtig. Die Religion mischte sich bei ihm in alle Gedanken, Pläne und Handlungen und leuchtet aus seinen geheimsten und absichtlosesten schrift- lichen Aufsätzen hervor. Die Befreiung des heiligen Grabes und der heiligen Orte war sein Lieblingsgedanke. Zu dessen Verwirklichung sollten die. Schätze der neuen Welt, deren Aus- sindung er mit der größten Zuversicht und Bestimmtheit vor- hersagte, dienen, und immer deutete er in seinen schriftlichen und 'mündlichen Unterredungen mit Ferdinand und Jsabella.
   bis 10 von 25 weiter»  »»
25 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 25 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 1
2 0
3 0
4 1
5 4
6 6
7 7
8 0
9 0
10 1
11 0
12 0
13 0
14 0
15 1
16 4
17 2
18 0
19 2
20 0
21 1
22 2
23 0
24 11
25 0
26 0
27 0
28 1
29 2
30 1
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 7
38 0
39 0
40 0
41 6
42 0
43 0
44 0
45 5
46 0
47 0
48 0
49 2

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 7
1 0
2 0
3 1
4 2
5 0
6 3
7 0
8 0
9 0
10 0
11 1
12 1
13 0
14 0
15 5
16 2
17 6
18 0
19 0
20 0
21 1
22 1
23 1
24 1
25 1
26 0
27 0
28 10
29 0
30 0
31 1
32 0
33 0
34 0
35 1
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 1
43 1
44 0
45 2
46 1
47 1
48 2
49 0
50 2
51 0
52 1
53 0
54 1
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 1
62 1
63 0
64 11
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 0
75 4
76 2
77 6
78 0
79 1
80 0
81 4
82 2
83 0
84 3
85 0
86 0
87 4
88 0
89 0
90 0
91 0
92 9
93 0
94 3
95 3
96 0
97 2
98 2
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 202
1 16
2 72
3 38
4 10
5 36
6 270
7 17
8 5
9 13
10 14
11 37
12 180
13 95
14 30
15 37
16 10
17 19
18 10
19 34
20 13
21 10
22 51
23 9
24 111
25 124
26 44
27 58
28 100
29 61
30 10
31 2
32 116
33 218
34 156
35 10
36 20
37 40
38 46
39 45
40 18
41 9
42 91
43 163
44 5
45 11
46 45
47 80
48 22
49 5
50 127
51 229
52 63
53 0
54 80
55 6
56 23
57 3
58 18
59 226
60 22
61 37
62 105
63 23
64 20
65 54
66 24
67 6
68 3
69 4
70 10
71 21
72 40
73 2
74 66
75 39
76 32
77 33
78 21
79 3
80 26
81 577
82 47
83 34
84 46
85 26
86 21
87 4
88 8
89 81
90 21
91 77
92 6
93 6
94 8
95 85
96 8
97 31
98 6
99 19
100 257
101 13
102 136
103 6
104 78
105 47
106 38
107 36
108 21
109 34
110 91
111 51
112 62
113 26
114 68
115 195
116 51
117 6
118 10
119 74
120 88
121 136
122 28
123 116
124 90
125 92
126 35
127 94
128 20
129 130
130 6
131 278
132 17
133 49
134 10
135 10
136 296
137 25
138 20
139 25
140 25
141 17
142 131
143 107
144 21
145 43
146 30
147 11
148 8
149 14
150 5
151 28
152 164
153 10
154 33
155 38
156 51
157 19
158 21
159 27
160 18
161 8
162 45
163 39
164 33
165 19
166 78
167 71
168 78
169 55
170 4
171 25
172 59
173 154
174 18
175 252
176 10
177 133
178 32
179 96
180 25
181 49
182 50
183 286
184 25
185 19
186 20
187 19
188 44
189 27
190 44
191 12
192 13
193 51
194 17
195 71
196 177
197 10
198 5
199 32